Gemäß Alexander wirken die physikalischen Strukturen der Welt als Rahmen für die Aktivitäten der Menschen, wobei die Architektur die Menschen besonders stark beeinflusst. In einer bequemen und entspannten Umgebung zu leben erleichtert ein konfliktfreies und produktives Leben. Lebt eine Familie dagegen auf engem Raum oder unter schlechten Bedingungen, so beeinträchtigt dies die Qualität der Beziehungen und die Fähigkeit, auf Störungen verschiedener Art zu reagieren.

Negative Beeinflussungen des Menschen verursachen bei ihm Stress. Der Stress bewirkt eine physiologische Aktivierung des Körpers, die dem Menschen eigentlich helfen soll. Die Ausschüttung von Adrenalin bewirkt eine erhöhte Leistungsbereitschaft des Körpers und Unempfindlichkeit gegen Schmerzen, um z. B. vor einer Gefahr wegzulaufen. Diese ursprünglich positive, körperliche Funktion von Stress ist jedoch schlecht an die psychischen Probleme und Lebenssituationen unserer Zeit angepasst. Wenn z. B. jemand unter Arbeitsplatzproblemen leidet oder unter Zeitdruck eine gedankliche Arbeit fertig stellen muss, so hilft ihm eine Erhöhung von Puls, Blutdruck oder Blutzuckerspiegel nicht, sondern diese Faktoren belasten ihn noch zusätzlich. Neben der körperlichen Erschöpfung durch diesen Alarmzustand verliert der Mensch an Geduld und Sensibilität. Er hat deshalb für wichtige Dinge nicht mehr die notwendige Aufmerksamkeit.

Stress erscheint, so Alexander, wie ein einheitliches Phänomen der Belastung. Es ist sekundär, ob der Stress von Geldsorgen, physischen Schmerzen, Lärm oder blendendem Licht verursacht wird. Der Stress addiert sich wie in einem Reservoir und muss durch Entspannung früher oder später wieder abgebaut werden, wenn er nicht schaden soll. Je mehr sich aber das Stress-Reservoir eines Menschen füllt, desto weniger kann er von seiner Lebensrealität wahrnehmen und desto schlechter kann er mit seinen Problemen umgehen. In dem Maß, wie die Umgebung des Menschen Stress erzeugt oder abbaut, hat sie Einfluss auf seine menschliche Qualität. Das gilt besonders für die Architektur, aber auch für alle anderen Strukturen, die uns umgeben.

Das einfache Architekturmuster LICHT VON ZWEI SEITEN, das von Alexander beschrieben wird, fordert zum Beispiel, dass jeder Raum Licht von Fenstern in zwei Wandflächen bekommen soll. Dadurch können Menschen im Gespräch wechselseitig ihre Gesichter und alle Signale der nonverbalen Kommunikation besser erkennen. Dies verbessert die Gesprächsbedingungen und vermeidet den Aufbau von Stress. Die Ausleuchtungsänderung ist zwar klein, aber für die Kommunikation wichtig, ähnlich wie bei Vitaminen oder Katalysatoren, die auch in kleinsten Mengen wichtige Wirkungen haben.

Ein Verlust an Problemlösungskapazität ist gleich bedeutend mit dem Verlust der Fähigkeit, angemessen zu handeln. Dies entspricht gemäß Alexander einem Verlust an persönlicher Freiheit. Der freie Mensch kann in jeder Situation angemessen handeln. Eine lebensfeindliche Umgebung erzeugt tendenziell Verzweiflung, Hoffungslosigkeit und Gewalt. Eine gute und lebensgerechte Umgebung hilft den Menschen, frei zu sein.

Die Mustertheorie will helfen, positive Lebensumgebungen zu gestalten. Sie ersparen den Menschen Konfliktsituationen und Stress und ermöglichen ihnen damit ein Maximum an Lebensqualität und Freiheit. Zusätzlich stellt die Mustertheorie eine Methode zur Lösung von Problemen bereit, indem wiederverwendbare Problemlösungen zur Nutzung aufbereitet werden. Dies macht dann auch die noch verbleibenden Probleme weniger belastend.

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